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Pfründen und Kaplaneien

Um 1520 wirkten in Bremgarten neben dem Leutpriester (Pfarrer) und dem von ihm besoldeten Helfer elf Kapläne. Sie bezogen ihr Einkommen aus den entsprechenden Pfründen. Das waren zu diesem Zwecke angelegte Vermögen an Geld und Grundbesitz. Einige davon hatte die Stadt eingerichtet, andere hatten vermögende Privatleute als Vorsorge für ihr Seelenheil gestiftet. Es bestanden die Frühmesserpfründe, die Mittelmesspfründe, die Dreikönigspfründe, die Michaels- oder Organistenpfründe, die Bullingerpfründe, die Antonienpfründe, die Liebfrauenpfründe, die Nachprädikatur, die Heiligkreuzpfründe oder Sängerei, die Beinhaus- oder St.-Annapfründe und die Spitalpfründe. Sieben davon wurden nach 1450 gestiftet und zeugten von der eigentümlichen Frömmigkeit am Vorabend der Reformation.

Zu jeder Pfründe gehörten ein Wohnhaus für den Kaplan und ein Altar in der Kirche oder in einer Kapelle. Am Altar musste der Kaplan täglich Messe lesen. Während die eigentliche Seelsorge dem Pfarrer und dem Helfer vorbehalten war, hatten die Kapläne bei kirchlichen Feierlichkeiten mit Beten und Singen mitzuwirken. Besondere Aufgaben hatten der Organist und der Nachprediger. Einige der Kapläne wirkten auch als Lehrer an der Lateinschule.

Schwindendes Einkommen und die Geldentwertung führten 1648 zu einer Verminderung der Zahl der Kapläne. 1794 gingen nochmals vier Kaplaneien zu Gunsten der Schule ein und 1824 weitere vier für die Gründung der Sekundarschule, der Vorgängerin der Bezirksschule.

Bild: Ausschnitt aus einer Darstellung in der Chronik des Wernher Schodoler, um 1514.

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